Was haben wir uns auf dem diejährigen Törn insbesondere auch auf die Strecken durch Frankreich über die Aisne und die l’Oise gefreut. Jede Menge schöner Orte mit interessanten Sehenswürdigkeiten und offensichtlich Lebensmittel-Einzelhandel zum niederknien: Bäckerkunst, Käse, Fleisch, Gemüse, Wein… Ganz zu schweigen von den Restaurants, die wir uns bereits zum Besuch notiert hatten!
Allein: um selbiges besuchen und erleben zu können, muss ein 13m-Stahlverdränger mit zarten 20t Gewicht auch irgendwo anlegen und festmachen können – nicht wahr?
Aber es waren ja reichlich Liegestellen unterwegs in den Karten eingetragen – nachfolgend ein paar Bilder und Informationen zu selbigen.
Fangen wir mal mit einer ganz profanen Frage an: Was wünschen wir uns von einer Liegestelle?
- Dass noch Platz für unser Boot ist.
- Wir möchten gerne an Land kommen. Das andere nennt man ankern.
- Wir brauchen eine Möglichkeit, das Schiff festzumachen. Wir nehmen Bäume, Felsen oder unsere eigenen Erdnägel, wenn es sein muss. Aber irgendeine fertige Vorrichtung, an der man ein Tau befestigen kann, wäre schon bevorzugt. Schließlich steht im Reiseplaner „Liegestelle“ und nicht „Ufer“.
- Eine glatte Kante, aus Holz oder Beton oder sonstwas, wäre nett. Wir polstern unsere Elodie mit Fendern, klar. Aber ein Ufer aus Gesteinsbrocken ist – auch wegen der unsicheren Tiefe davor – nicht nach unserem Geschmack. Außerdem ist es dann meist nicht vorgesehen, die Räder von Bord zu holen.
- Und jetzt kommen wir zu den Luxuswünschen: Wir hätten gerne einen Stromanschluss. Alle 14 Tage auch mal einen Wasseranschluss. Und eine Möglichkeit, unseren Müll irgendwo loszuwerden, so dass wir dabei kein schlechtes Gewissen haben müssen.
- Was wir von einer Liegestelle nicht erwarten: Sanitäre Anlagen, Waschmaschine oder gastronomische Angebote. Das wäre dann ein „Hafen“.
Klingt nicht überzogen? Oh, doch!
Die nachfolgenden Aufnahmen stammen von der Oise.
Es gibt unendlich viele Beispiele für die freundliche Symbiose von Camping und Bootsfahrern. Beide haben ähnliche Bedürfnisse (Strom, Wasser, Entsorgung) und beide zieht es zum Wasser oder besser Ufer. Hier schön zu sehen, dass das Ufer eine, äh… untergeordnete Rolle spielt. Es wurde zum Glück gar nicht versucht, Bootsfahrer in diese Müllhalde zu locken.
Hübsch, modern, aber: es ist unklar, wie man vom Schiff an Land kommt. Der Weg mit dem Geländer links endet in sicherem Abstand vor dem Anleger. Ob der rote Kasten ein Stromanschluss ist, müssten mutige Expeditionsteilnehmer bitte selbst herausfinden. Wenn ja, bitte in der Touri-Info melden und Liegegebühr bezahlen.
Eine Liegestelle für Tretboote, weil hier so viele davon unterwegs sind. Im Ernst: jedes halbwegs ausgewachsene Sportboot mit zwei Mann Besatzung pflückt diesen Steg vom Ufer. Wahrscheinlich liegt deshalb nur dieses verlassene Schiff da (sogar der Name war entfernt worden). Die ganze Anlage ist leider rausgeschmissenes Geld.
So weit einmal ein „Liegstellen-Special“ von der Oise mit ihren traumhaften Örtchen entlang des Flusses.
Es ist einfach schade, dass den durchreisenden Booten so wenig Freundlichkeit und Komfort entgegen gebracht wird. Andererseits haben wir hierdurch wahrscheinlich einen Haufen Geld gespart, das der eingangs beschriebene Einzelhandel und die Restaurants entsprechend nicht verdienen konnten.