Tour 2023 – auf geht’s: Münster -> Paris!

Heimathafen Münster-Fuestrup – Lingen-Hanekenfähr – ca. 60 km, 6 Schleusen, 10 Stunden, sonnig und morgens 9 Grad, später 19 Grad, leichte Brise und sonnig

So entschleunigt, wie unser Start in die diesjährige Reise begann, ehe sie begann, geht es gleich weiter. 100 km sind es bis zum Haren-Ruitenbrock-Kanal, wo wir in die Niederlande kreuzen würden, ja, würden, denn Sonn- und Feiertags ist dort keine Passage vorgesehen. Nun können wir testen, ob sie für uns eine Ausnahme machen, aber: erstmal 100 km und 9 Schleusen, das ist eigentlich genug Programm für 2 Tage. Oder für 3, oder so.

Wir starten also nach einem kritischen Blick in die Bilge, wo nochmal schnell alles trocken und sauber gemacht wird. Um 9:30 Uhr liegt unser Heimathafen im Rückspiegel. Alles ist fröhlich, auch das Schiff holt tief Luft nach der langen Pause. Und scheint irgendwie zu grinsen, also…

Die erste Stunde flitzen wir mit unseren rund 11 km/h durch den Kanal und genießen das Leben. Nach einer Stunde ereilen wir unser Schicksal für die nächsten Stunden: ein dreiteiliger Schubverband, der grundsätzlich nicht schneller als mit 9 km/h unterwegs ist, vor und in Kurven auch mal deutlich langsamer. Der (Hafen!-)Kollege hinter uns setzt trotzdem zum Überholen an und hat anschließend zwar 50 Meter gewonnen, aber hängt jetzt in der Pole-Position hinter dem Lastschiff. Denn 200m Länge zu überholen, erscheint ihm plötzlich genauso aussichtslos wie uns von Beginn an.

Wir wollten eigentlich nur bis Spelle, so die Theorie, aber eine Schleuse nach der anderen lässt uns fast ohne Wartezeit passieren und wir bekommen sogar 6 mal exklusive Einzel-Schleusungen. Ich meine, das sind Schleusen, da passen ein oder zwei Berufsschiffe rein – und nun also wir ganz alleine unterwegs. Sehr ungewöhnlich, so einen „Lauf“ muss man nutzen!

Nach der sechsten Schleuse und im Tagesverlauf insgesamt 29 Metern Höhenunterschied landen wir in einem netten Hafen, der vom Hotel am Wasserfall betrieben wird. Nach kurzer Beratung beschließen wir, hier bereits einen Gang zurückzuschalten und zwei Nächte zu bleiben. Da wir vermutlich erst Dienstag rüber auf die niederländische Seite kreuzen können, macht alles andere auch keinen Sinn!

Morgen geht es also per Rad in die City von Lingen und dann übermorgen weiter bis Haren.

Hier liegt Elodie noch im Heimathafen Fuestrup und tut so, als sei sie kein bisschen aufgeregt.
Blick zurück nach einigen hundert Metern über den Dortmund-Ems-Kanal auf den Heimathafen – wir sehen uns dann in vier bis fünf Monaten wieder!
Zur Ausfahrt aus dem Hafen dreht dort plötzlich ein Berufsschiffer sein Heck rein – das geht ja gut los!
Die alten Vorhänge an den Windschutzscheiben mussten diesem neuen Blickschutz weichen. Besonders in Fahrt viel angenehmer, weil diese Tücher komplett in einer Schublade verschwinden und nicht wie die Vorhänge Platz wegnehmen.

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